Der Zauberklangsee
Eines nachmittags saß Fridolin Elf in seinem Zimmer. Vor ihm ein grosses Blatt Papier. Er hatte die Idee, seiner lieben Fee ein Geschenk zu machen. Er hatte eine wunderschönes Bild vor seinem inneren Auge. Er wollte zunächst das Bild ausschneiden und es dann ausmalen. Und so machte er sich ans Werk. Er malte die Umrisse seines inneren Bildes auf das Papier und schnitt es dann aus. Das war schon ganz schön anstrengend, weil es ja ein ganz grosses Bild war. Und er beschloss erst mal Pause zu machen und ging in den Garten.
Am Abend kam er zurück. „Neiiiiiin“ schrie er. Da saß doch der freche Krah Krah mit der Schere im Flügel und sang so vor sich hin „schneiden ist schön, schneiden macht Spass,“ Fridolin traute seinen Augen nicht. Da hatte der unverschämte Rabe sein Bild in lauter Einzelteile zerschnitten. Als Krah Krah nun Fridolin sah, grinste er nur frech und flog davon.
Fridolin sass vor seinen vielen Einzelteilen und hatte Tränen in den Augen und natürlich eine furchtbare Wut auf den Raben. Dazu konnte er der Fee ja nicht mal davon erzählen, da es ja ein Geschenk für sie werden sollte. Nun war guter Rat teuer. Wegwerfen- nee, er hatte kein Papier mehr, zusammenpuzzlen und dann anmalen- ne, das sieht ja saudoof aus. Er liess es einfach liegen.
In der Nacht hatte Fridolin einen Traum. Er träumte, er ging mit seiner Klangschale zu einem grossen See mitten in den Bergen. Der See war ganz ruhig und in seiner Oberfläche spiegelte sich der volle Mond des Nachthimmels. Traurig setzte er sich mit seiner Klangschale an den Rand des Sees und begann sie zu spielen. Auf einmal begann er nicht nur seine Schale zu hören, sondern tief aus dem Grund des Sees kam ein weiterer Klang dazu. Tief und doch voller Wärme. Da begann er wieder zu weinen. Und seine kleinen Tränen fielen in das Wasser. Das Wasser begann sich zu bewegen und ein wunderschönes Mandala entstand. Staunend stand Fridolin nun am Ufer betrachtete das Schauspiel. Das Licht des Mondes wurde zu einem lebendigen Bild im See. Er schaute in den Himmel und spielte dem Mond zu. Und der Mond begann zu lachen. Freute sich über die Begegnung und liess nun seinerseits eine wunderschönes goldenes Zauberlicht in den See fallen. Der See begann golden zu glänzen. Der See war ein Zaubersee geworden. Ein herrliches klingendes gold-gelbes Mandala breitete sich vor den Augen Fridolins aus. Und dann hatte er eine Idee......
Am nächsten Morgen nahm er seine Klangschale und eine große Klangschale und lief damit zu den Zwergen. Er erzählte ihnen die ganze Geschichte und spielte dabei die Klangschalen, wobei er die große Schale mit Wasser gefüllt hatte. Und dann gab er jedem Zwerg ein Stück von seinem Bild und Malkreide dazu. Nun durfte jeder das wunderschöne Bild vom Zaubersee auf das Papier malen. Anschliessend war es natürlich dann ein großer Spass, das Bild wieder zusammenzusetzen. Was mag der kleine Elf wohl vor seinem inneren Auge für ein Bild gehabt haben?
|