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Südpfalzkurier , den 8.Feb.06
Klanggeschenke in der ProSeniore Residenz
Eine ungewöhnliche Klangreise für die Senioren in unserer Seniorenresidenz.
Eine faszinierende Mischung aus Vertrautem und Neuem präsentierten am Do. den 5.Januar 06 Uta Karen Mempel; Dipl.Musikerin und Inge Haas; Dipl.Klavierpädadgogin. Die Idee entstand, den älteren Menschen Musik und Klänge zu schenken in Gedenken an die verstorbenen Eltern von Uta Karen .Mempel, welche selbst die Musik sehr geliebt hatten. Das Ungewöhnliche an dieser Reise war jedoch , dass die Beiden neben Klavier und Gesang eine Reihe von sogenannten Naturtoninstrumenten verwendeten, mit der sie die klassische Musik untermalten. Eingeleitet mit einem Highlight von Andrew Lloyd Webber ( Memorys aus dem Musical Cats) ging es los. Tibetische Klangschalen zauberten das Thema eines Debussywerkes ( ma mere l`oye) in den Raum und faszinierten durch ihren sanften, langanhaltenden und schwebenden Klang und verbanden es mit dem malerischen vierhändigen Klavierwerk. Ein Rauschen des fliessenden Wassers, welches über einen Regenmacher sich durch die Reihen der Zuhörer ergoss leitete über zu „en bateau“ von Debussy. Jeder Fluss endet im Meer, so auch auf dieser Reise. Die Meerestrommel rauscht , dazu ein Tango aus „ La Habanera“. Dann wurde es mystisch. Der gosse Tam Tam Gong liess die Tiefen des Meeres erahnen. Beethovens Mondscheinsonate folgte. Dann Stille. Die Klangschalen erklangen, ein Kanon dazu mit der Bitte : Dona Nobis Pacem – Schenke uns Frieden. Mit einem indianischen Lied – eine Verehrung der Grossmutter Mond, wurde das Alter und die Weisheit gefeiert. Es regte an mitzusingen und es wurde lebendig unter der Zuhörerschaft. Ein fröhliches „Think of me“ von Andrew Lloyd Webber rundete das Programm ab. Ein bewegender Nachmittag fand seine Ende. Dankbarer Applaus und strahlende Augen kamen von den Menschen zurück.
Im Anschluss an diesen klangvollen Nachmittag waren die älteren Menchen sehr intererssiert an den Naturtoninstrumenten. Uta Karen Mempel, die sich nun seit einigen Jahren intensiv mit der Wirkungsweise und den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der tibetischen Klangchalen, als auch andere Naturtoninstrumente beschäftigt, hatte viele Fragen der Senioren zu beantworten.
Uta Karen Mempel sprach über die Faszination der Naturtoninstrumente in der Arbeit mit Menschen.
Die Senioren erfuhren, dass die Naturtonintrumente die wunderbare Gabe haben, Klänge über die Sinne erfahren zu lassen. Die Klangschalen werden in Indien und Nepal von Hand geschlagen und berühren durch ihren obertonreichen und langanhaltenden Klang. Die einzigartige Beschaffenheit ermöglicht es, die Klangschalen auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen zu erleben. So kann mit Hilfe mehrerer Klangschalen eine tiefe Entspannung erreicht werden, allein dadurch, weil das Gehirn die Klänge nicht mehr sortieren kann und der Entspannungszustand, der sogenannte Alphazustand erreicht wird. Viele alte Menschen leben schon in dieser anderen Welt und können über die rationale Ebene nur noch schwer angesprochen werden. Mit den Klängen können wir eine nonverbale Kommunikation mit ihnen aufnehmen und ihnen einen andere Form der Aufmerksamkeit entgegenbringen.Wir können ihnen in ihrer Welt begegnen und sie dort abholen. Und die Klangschalen berühren nicht nur den emotionalen Bereich. Die feinen Vibrationen der Schalen lassen sich im Körper fühlen und können dort Verspannungen und Blockaden lösen. Durch sanftes Aufsetzen auf den Körper werden die Schwingungen der Klänge über das Element des Wassers im Körper weitergeleitet. Die Kombination von Klang und Schwingung bieten sie somit zwei Komponenten der Berührung, welche sanft sind, und dabei doch sehr intensiv wahrgenommen werden.
Über vertraute Lieder und Musik können Erinnerungen hervorgerufen werden. Und mit den Erinnerungen kehren auch kleines Stück der Gefühle zurück. Gefühle, die uns die Lebendigkeit des Lebens erfahren lassen. Über sie erfahren wir die Lebensfreude, fühlen uns berührt und angenommen. So werden durch die vertraute Musik Türen im Inneren geöffnet, welche die Lebendigkeit des Lebens wieder fühlbar werden lassen. Genauso ist es mit Geräuschen, welche die innere Bilderwelt ansprechen. Es ist die Ebene, in der auch die Träume mit uns sprechen. In der Entspannungstherapie spricht auch hier vom Alphazustand. Wenn die rationale Gehirnhälfte ihre Kontrolle aufgibt und die intuitiven Gehirnhälfte, welche eben für die bildhaften und irrationalen Ebenen steht den Raum einnimmt. So lässt das Rauschen von Wellen mit Hilfe der Wellentrommel sofort ein Bild entstehen. Das Bild eines Meeres. Urlaub, Sonne, Strand- ein vergangener Flirt. Erinnerungen, die lebendig werden. Ein Antrieb erwacht, wieder ein Stück am Leben teilhaben zu wollen. Der Regenmacher mit seinen kleinen Tropfen bringt wieder Bewegung ins Bewusstsein. Nicht umsonst ist das Element des Wassers ein sehr bewegtes Element. Wasser ist immer in Bewegung. Es gibt es in allen Variationen. Es hat viel symbolhaltiges. Angefangen vom Fluss des Lebens, über die Stille de Sees, der Tiefe des Meeres, dem sanften Regenprasseln bis zum gewaltigen Sturm. Der Körper besteht zu über 80% daraus. Ohne Wasser wäre kein Leben hier auf der Erde möglich. Und so bieten gerade diese Instrumente noch eine besondere Möglichkeit, die Vielfalt und somit die Lebendigkeit wieder ins Bewusststein zu bringen. Sie können in kleine Gedichte oder vertraute Geschichten integriert werden. Sie motivieren, so ein kleines Stück Lebendigkeit wieder in den Alltag von alten Menschen zu bringen. Durch die Einfachheit ihrer Handhabung bieten sie viele kreative Einsatzmöglichkeiten Es kann mit ihnen im fein- als auch grobmotorischen Bereich gearbeitet werden. Auch Farben lassen sich wunderbar mit Klängen in Verbindung bringen. So können einfache Bilder entstehen und den Menschen mit Hilfe von Farben die Möglichkeit gegeben werden, ihr Erleben der Klänge zum Ausdruck zu bringen. Das Schöne daran ist, dass auch „Nicht-Musiker“, die selbst gern neue Wege beschreiten, den Umgang mit ihnen lernen können. Dazu werden über die Musikwerkstatt entsprechende Fortbildungen angeboten.
Still hatten die Senioren und das Betreuungspersonal den Ausführungen von Frau Mempel gelauscht.
Und ist es nicht auch schön, den älteren Menschen ein klein wenig Lebensfreude zu geben und ihnen dabei in ihrer Welt zu zeigen, dass sie noch immer wertvoll sind und dabei respektiert und angenommen werden?
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